Nemesis

Mit Nemesis bringt Konami die Gradius-Reihe auf den Game Boy. Das Spiel kombiniert typische "Shoot em Up"-Action mit einem überschaubaren, aber charmanten Sci-Fi-Setting. Für damalige Verhältnisse bietet Nemesis ein überraschend immersives Erlebnis, das sich perfekt für kurze Sessions unterwegs eignet.

Trashige Sci-Fi-Story trifft auf klassisches Shoot ’em Up

Titelbildschirm von Nemesis auf dem klassischen Nintendo Game Boy – grüne Pixelgrafik mit einem Alien-Berg im Hintergrund.

Dein schlimmster Albtraum ist wahr geworden, König Nemesis ist zurück und er hat Durst auf dein Blut. Du dachtest, du hättest ihn als Chef der Interplanetaren Polizei für immer weggesperrt, aber nun ist der Oberbösewicht wieder auf freiem Fuß. Sicher versteckt schickt er nun eine Bande skrupelloser Schergen los, um dich zu erledigen. Doch bevor du flennend nach Hause fliehst, hast du noch eine letzte Chance, diesem tyrannischen Irren zu zeigen, dass sich Verbrechen nicht lohnt. Diese Chance heißt: Proteus 911, das technologisch fortschrittlichste Raumschiff aller Zeiten. Anschnallen, aufrüsten mit Speed-Boostern, Lasern, Raketen, Kraftfeldern und Doppelschuss-Systemen und rein in die Hölle. Deine Gegner: galaktische Ganoven und ihre kosmische Verbrecherorganisation. Wenn du zufällig mehr Leben als eine Katze hast, könnte dein Bild am Ende sogar auf einer Packung Alien-Müsli landen und du wirst zum neuen Bürgermeister von Moronica gekrönt.

Zwar wird die Story, charmant und trashig im Stil eines Sci-Fi-B-Movies, kurz in der Anleitung skizziert doch im Spiel selbst bleibt davon nichts übrig. Kein Intro, keine Ingame-Texte, keine Zwischensequenzen.

Power-Ups, Präzision und Panik: Das steckt im Gameplay

Raumschiff schießt auf feindliche Formationen über einer außerirdischen Landschaft

Als horizontal scrollender Shooter steuerst du dein Raumschiff durch fünf abwechslungsreiche Zonen voller Gegnerformationen, Hindernisse und Bossfights. Nemesis basiert auf dem Gradius-Spielprinzip, ist aber kein 1:1-Port. Vielmehr wurde das Konzept für den Game Boy angepasst. Das Herzstück ist das Power-Up-System: Anstatt einfach neue Waffen einzusammeln, sammelst du Kapseln, die eine Leiste vorrücken lassen – von Speed-Up über Missiles, Double, Laser, bis hin zum Satelliten-Begleiter, der deine Schüsse verdoppelt und ein Shield. Du entscheidest selbst, wann du was aktivierst und das sorgt für ein wenig strategische Tiefe mitten im Kugelhagel. Die Steuerung ist direkt, schnell und erstaunlich präzise.

Was besonders auffällt: Die Level sind kurz, aber intensiv. Jeder Abschnitt fühlt sich wie eine komprimierte Arcade-Erfahrung an, kein Füllmaterial, keine Längen. Gegner kommen in Formationen, oft aus beiden Seiten, und Level-Layouts erfordern Auswendiglernen: Schmaler Höhlengang, rotierende Barrieren, plötzliches Spawnen von Feinden. Stirbt man, verliert man alle Power-Ups. Ein Respawn im falschen Moment kann das Game zur Überlebensprüfung machen.

Bosses

Cheats

Gameplay-Video: Ein erster Blick auf Nemesis

Dieses kurze Video zeigt das erste Level von Nemesis auf dem Game Boy. Ich versuche in meinen Videos bewusst, immer nur das erste Level zu zeigen – ohne Spoiler – damit du einen Eindruck vom Spielgefühl sowie der Grafik und dem Sound bekommst, ohne dir den Spielspaß zu verderben.

Grafik & Sound: So viel Atmosphäre steckt in Nemesis

Das Raumschiff manövriert durch enge Gänge mit Powerups und Bodenfeinden.

Für ein Spiel auf dem monochromen Game Boy liefert Nemesis visuell beeindruckende Arbeit ab. Die Sprites sind scharf, detailreich und stilistisch klar erkennbar. Gerade bei Gegnerformationen und Bossen zeigt Konami, wie viel Atmosphäre man mit wenigen Pixeln erzeugen kann. Die einzelnen Levels unterscheiden sich optisch genug, um Orientierung zu geben, und das Leveldesign spielt clever mit Kontrasten und Raumaufteilung. Auch wenn die Hardware kein echtes Scrolling in mehreren Ebenen erlaubt, erzeugt das Spiel mit animierten Objekten und Sprite-Tricks ein gutes Gefühl von Tiefe und Dynamik. Die Lesbarkeit des Spielgeschehens bleibt dabei jederzeit erhalten was gerade bei einem Shooter dieser Art entscheidend ist. Die Bosskämpfe sind herausfordernd, aber fair gestaltet. Jeder hat eine Schwachstelle, und mit dem richtigen Timing lassen sich auch schwierige Gegner besiegen, ohne dass es sich wie ein Glückspiel anfühlt.

Der Soundtrack ist eines der Highlights des Spiels und Konami zeigt dass man mit dem Game-Boy-Soundchip so einiges anstellen kann. Die Musikstücke sind dynamisch, rhythmisch und feuern das Gameplay regelrecht an. Soundeffekte wie Schüsse, Explosionen oder das Aufsammeln von Power-Ups sind präzise und gut abgestimmt. Trotz der technischen Limitierung wirkt das akustische Feedback nie blechern oder eintönig.

Wie schwer ist Nemesis?

Bosskampf in Nemesis auf dem Game Boy – ein riesiges, muschelartiges Alien mit Stacheln greift das Raumschiff an.

Nemesis ist fordernd, aber nicht unbarmherzig. Ein zentrales Element ist die Abhängigkeit von Power-Ups. Stirbst du, wirst du fast an Ort und Stelle wiederbelebt, aber komplett ohne Upgrades und der Neustart mit der lahmen Grundausstattung, inmitten des Kugelhagels, kann frustrierend sein. Was das Spiel aber gut macht: Es lässt sich mit Übung meistern. Die gegnerischen Angriffsmuster sind lernbar und rhythmisch aufgebaut, sodass man mit jeder Runde besser wird. Auch die Level sind bewusst kurz gehalten und dies motiviert zu Wiederholungen der Trial-&-Error-Phasen.

Multiplayer oder doch nur Solo?

Das Spiel bietet keinerlei Mehrspielermodus. Kein Link-Kabel-Support, kein Zwei-Spieler-Wechsel, keine kooperativen Features. Das Spiel ist von Anfang bis Ende ein reines Einzelspieler-Erlebnis.

Titelbildschirm von Nemesis auf dem klassischen Nintendo Game Boy – grüne Pixelgrafik mit einem Alien-Berg im Hintergrund.
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Shadow

Fazit & Bewertung: Lohnt sich Nemesis heute noch?

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Nemesis ist ein ein portables Shoot em Up, das es schafft, trotz technischer Limitierungen ein packendes, schnelles und atmosphärisches Spielerlebnis zu liefern. Das Gameplay ist durchdacht, die Steuerung präzise, und das Power-Up-System verleiht dem Spiel eine strategische Komponente, die über reines „Ballern“ hinausgeht. Was fehlt, ist eine stärkere narrative Einbindung. Wäre die schräge Handlung aus der Anleitung auch im Spiel erlebbar, hätte Nemesis durchaus das Potenzial für einen noch stärkeren Gesamteindruck gehabt.
~ Roger Wilco ~

Nemesis

Konami – 1990

Logo des Game Boy Spiels Nemesis – stilisierte Schrift in Retro-Farben mit Flügeln, violett-orangefarbenes Design
Story
Gameplay
Grafik
Sound

Fazit

Nemesis überzeugt als portables Shoot ’em Up mit präziser Steuerung, strategischem Power-Up-System und hohem Tempo – nur eine stärkere Story-Präsenz hätte das Gesamtbild noch abgerundet.

3.6

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